Führung im 21. Jahrhundert
Die drei traditionellen Führungsmaximen Macht, Autorität und Einfluss haben im heutigen Führungskontext eine andere Bedeutung als vor dreißig Jahren. Damals konnte eine vorgesetzte Person noch allein über ihren sozialen Status einen Willensbildungsprozess in Gang setzen und über eine engmaschige Kontrolle die Willenssicherung überprüfen. Die Mitarbeitenden hatten schlicht den Willen des Vorgesetzten ohne Hinterfragen umzusetzen. Macht impliziert, über jemanden Macht zu haben. Dies impliziert ferner eine starke Hierarchie in einer Organisation.
Es garantiert die Durchsetzungsfähigkeit des Mächtigen, indem er einseitig Umsetzungsziele definiert, ohne den Wünschen oder Ansprüchen von Mitarbeitenden gebührend entgegenzu-
kommen. Eine solche Kultur des Führens hat heute ausgedient. Sie funktioniert nicht mehr.
Macht und Autorität sind erodiert.
Führung funktioniert nur noch über die Vorbildfunktion der Führungsperson, indem sie mit gutem Beispiel vorangeht und kulturelle wie ethische Wegmarken setzt. Führung braucht Gestaltungswillen, der mittels Überzeugung, menschendienlicher Haltung und Empathie Menschen bewegen kann, kreative Arbeit zu leisten. Führung bedeutet Orientierung zu geben, Mitarbeitende in Prozesse und Zusammenhänge einzubinden und sie somit von der Sinnhaftigkeit der
Handlungen und Tätigkeiten zu überzeugen.
Dieses Buch macht einen großen Fächer auf, wie achtsame Führung aussehen könnte. Es ist ein Grundlagenwerk, welches ein achtsames Wertesystem ausleuchtet und in unterschiedlichen kulturellen Kontexten vergleicht. Es bietet philosophische Reflexionen, Tipps und Handlungsanleitungen, die in unterschiedlichsten Branchen und Traditionen Anwendung finden können.
Es ist zu hoffen, dass Führungskräfte von heute sich achtsame Führung aneignen, damit sie die Führungskräfte von morgen bilden, unterstützen und begleiten können. Denn Menschlichkeit und authentische Kollegialität ist in der heutigen technologisierten, komplexen und hochgradig vernetzten Arbeitswelt wichtiger als je zuvor.
Von Volker Schulte, Christoph Steinebach und Klaske Veth
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